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2.4 Schutz vor Gewalt

Spezielle Informationen zum Thema Jugendschutz finden Sie hier.

Die körperliche und emotionale Nähe, die im Sport entstehen kann und in keinem anderen Zusammenhang ähnlichen Stellenwert findet, birgt Gefahren sexualisierter Übergriffe. Segelsport und gemeinsame Sportaktivitäten an Bord und an Land müssen geschützt sein vor sexuellen Übergriffen und Gewalt. Der DSV setzt sich für eine Kultur der Aufmerksamkeit und des Handelns ein, mit dem Ziel:

  • Betroffene zum Reden zu ermutigen,
  • potentielle Täter abzuschrecken,
  • ein Klima zu schaffen, dass Kinder, Jugendliche und Erwachsene im Sport vor sexualisierter Gewalt schützt.

Segelsportler achten das Recht und das berechtigte Interesse jedes einzelnen Menschen an einem selbst bestimmten und gewaltfreien Leben. Trotz dieser allseits akzeptierten rechtlichen und moralischen Grenzen im Umgang miteinander kommt es auch in Sportvereinen zu sexuell motivierten Übergriffen. Vereine sind Teil der Gesellschaft. Zu glauben, sie wären frei von allen gesellschaftlichen Problemen, wäre naiv

Aufmerksamkeit und Prävention helfen, vor sexuellen Übergriffen wirksam zu schützen.

Aus Verantwortung gegenüber unseren Mitgliedern ist es wichtig, sich offen mit diesem Thema auseinander zu setzen. Der Verein, der sich mit dem Thema Schutz vor sexualisierter Gewalt befasst, bringt damit nicht zum Ausdruck, selbst betroffen zu sein! Er zeigt, dass er die Verantwortung für seine Mitglieder ernst nimmt.

Informationen für Vereine

Als Mitarbeitende in den Vereinen sind Sie verantwortlich für alle Menschen, die sich Ihnen anvertrauen. Setzen Sie sich daher aktiv ein für den Schutz dieser zumeist Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Haben Sie keine Angst, dass Ihr Verein stigmatisiert wird, oder davor, dass die Mitglieder dem Verein fernbleiben. Ein Verein, der sich offensiv mit dem Aspekt der Prävention auseinandersetzt, wird auf Dauer für Erwachsene und Kinder attraktiver sein als jene Vereine, die bei diesem Thema passiv bleiben.

Präventionsmöglichkeiten

Prävention im Verein beginnt mit Information. Gehen Sie, als Vereinsführung, mit gutem Beispiel voran, informieren Sie sich selbst über das Thema, und stellen Sie die Informationen nach Möglichkeit auch für ihre Mitglieder bereit.

Als konkrete Maßnahmen innerhalb Ihres Vereins, die Sie in enger Abstimmung mit Ihrem Vorstand umsetzen können, kommen beispielsweise in Betracht:

  • Veranstaltung eines allgemeinen Informationsabends für Eltern, sinnvollerweise unter Hinzuziehung eines externen Referenten.
  • Bereitstellung von Informationen für Kinder.
  • Formulierung gemeinsamer Grundwerte innerhalb des Vereins und Aushang an geeigneter Stelle, ggf. auch Diskussion auf der Mitgliederversammlung.
  • Verpflichtung aller Trainer/Betreuer auf gegenseitige Wachsamkeit. Kameradschaft und Kollegialität hören dort auf, wo Grenzverletzung und Missbrauch beginnen!
  • Einrichtung einer Anlaufstelle innerhalb des Vereins, an die sich Betroffene wenden können. Wichtig dabei: Es sollte sich um einen Externen handeln.

Reaktion im Krisenfall

Wenn Sie als Verantwortlicher im Verein Gerüchte über einen möglichen sexuellen Missbrauch hören, ist es höchste Zeit zum Eingreifen!

Erste Grundregel: Machen Sie nicht den Fehler, sexuelle Übergriffe ausschließlich vereinsintern aufzuarbeiten, den Täter auszuschließen und aus Angst beispielsweise vor schlechter Presse eine Mauer des Schweigens aufzubauen, gegebenenfalls sogar Opfer einzuschüchtern oder aus dem Verein auszuschließen. Auch ein Ausschluss des Täters aus dem Verein alleine hilft nicht weiter. Die Erfahrung lehrt, dass die Täter sich schnell einen neuen Verein suchen. Sie haben dann zwar weitere Übergriffe in Ihrem Verein verhindert, einen anderen Verein aber in eine vergleichbare Situation gebracht. Eine geeignete Verfolgung und Aufbereitung des Übergriffes – auch aus Gründen des Opferschutzes – unterbleibt dann.

Wir haben für Sie einige Hinweise zur Reaktion im Krisenfall zusammengestellt, die als erste Anregungen dienen sollen. Daraus können Sie weitere Schritte im Verein entwickeln können:

  • Bewahren Sie Ruhe.
  • Notieren Sie die Vorfälle sofort möglichst detailliert (Ort, Zeit, Beteiligte, Zeugen, Inhalte); häufig fällt es nach längerer Zeit schwer, sich exakt zu erinnern. Das kann spätere Ermittlungen gegebenenfalls erschweren.
  • Wenden Sie sich, sobald Sie die Fakten zusammengetragen haben, gemeinsam mit Ihrem Vereinsvorstand an eine externe Stelle, die Erfahrung mit derartigen Krisensituationen hat oder entsprechende Fachleute kennt, wie beispielsweise Ihr örtliches Jugendamt.
  • Lassen Sie sich nicht von der – falschen – Überlegung leiten, das Problem innerhalb des Vereins durch einen schnellen Ausschluss des Täters lösen zu können. Erstens wissen Sie nie, ob Sie nicht einen Unschuldigen belasten. Zweitens lösen Sie das Problem vielleicht für Ihren Verein, nicht aber für andere Vereine. Drittens helfen Sie den Opfern nicht durch eine solche “vereinsinterne” Lösung. Denn der Täter bleibt ungestraft und kann dem Opfer jederzeit wieder begegnen.
  • Seien Sie sich bewusst, dass Sie für das, was Sie tun, im Zweifel viel Kritik und Anfeindungen ernten werden. Der Schutz der Kinder und Jugendlichen ist es gleichwohl wert: Sie tun das Richtige!

Der Deutsche Segler-Verband hat für Fragen und Probleme die E-Mail-Adresse schutzvorgewalt@dsv.org eingerichtet. Alle dort eingehenden E-Mails werden vertraulich behandelt und an Mona Küppers, die Beauftragte des DSV für den Schutz vor Gewalt im Sport, weitergeleitet. Mona Küppers verfügt über langjährige ehrenamtliche Erfahrung im Bereich Prävention und Intervention sexualisierter Gewalt durch ihre Tätigkeit für den Landessportbund Nordrhein-Westfalen.

Wir danken engagierten Partnerverbänden, die sich dieses Anliegens bereits früh und mit viel Engagement und guten, hilfreichen Ideen angenommen haben, wie beispielsweise dem Landessportbund Nordrhein-Westfalen. Er stellt seine Arbeitshilfen, Hinweise, Kontakte und Materialien dankenswerterweise auch anderen Sportverbänden zur Verfügung.

Weitere Informationen finden Sie unter den folgenden Dokumenten und Links: